“…eine Szene, die zugleich faszinierend und verstörend ist. In dem abgedunkelten Raum vor uns, der nur von einigen flackernden Lichtern erleuchtet wird, steht die Kapelle THE INSTANT VOODOO KIT, eine Band, die in dieser Form nur in den schattigsten Ecken des Theaters existieren kann. Ihre Musik, ein düsterer Mix aus dunkler Zirkusmusik, experimentellen Klängen und einer gewissen, fast zeremoniellen Energie, hallt durch die Wände. Der Sänger, ein Mann mit wildem, zerzaustem Haar und einem abgewetzten Samtmantel, steht im Mittelpunkt des Raumes, umgeben von riesigen, glitzernden Instrumenten, die an okkulte Artefakte erinnern.
Die Mitglieder der Band wirken wie Wesen aus einer anderen Welt – ihre Bewegungen sind fließend, beinahe hypnotisch, als ob sie nicht auf der Erde, sondern in einem Zwischenreich existierten. Neben ihnen, auf einem Altar aus schwarzem Samt, liegt ein Kristall, in dem ein schwaches, rotes Licht pulsiert, wie ein Herzschlag. Doch es ist nicht der Altar oder der Kristall, der unsere Aufmerksamkeit fesselt – es ist die Atmosphäre selbst, die schwer von Erwartung und mystischer Anspannung ist.
Die Kamera, die das Video aufnimmt, scheint fast ein eigenständiges Wesen zu sein, als ob sie die Szenerie in einem tranceähnlichen Zustand einfängt. Alles wirkt wie in einem Rausch – die Band spielt mit einer Intensität, die den Raum zum Beben bringt. Der Sänger, dessen Augen unter dichten Lidern fast verschlossen sind, bewegt sich zu den rhythmischen Schlägen einer unsichtbaren Trommel. Er beugt sich hinab, nimmt etwas aus der Dunkelheit und hebt es vor sich – ein altes, verziertes Buch.
Plötzlich ertönt aus den Lautsprechern ein markerschütternder Klang, und die Musiker halten inne. Ein seltsames Flimmern durchzieht die Szenerie, und wir haben das Gefühl, als ob die Grenze zwischen der realen Welt und der Welt hinter dem Video verschwimmen würde. Ein tiefer, heiserer Flüsterton hallt aus den Lautsprechern: „Schatten, die durch das Licht tanzen…“, und als wir genau hinsehen, bemerken wir, dass die Schatten an der Wand nicht mehr nur Schatten sind, sondern seltsam lebendig wirken – sie bewegen sich, verfließen, verändern ihre Form.
Da ist etwas Unheimliches im Spiel, und der Portier, der uns bisher geführt hat, dreht sich zu uns um. In seinen Augen liegt ein Ausdruck von gespannter Erwartung, aber auch von Vorsicht. „Nicht zu viel anschauen“, murmelt er leise. „Denn was sie hier erschaffen, ist nicht nur Musik. Es ist ein Ritual.“
Der Moment, in dem wir uns in diesem geheimen Raum verlieren, erscheint endlos, und doch wissen wir, dass wir schnell zurückkehren müssen – das Versprechen des Portiers hat uns bis an den Rand des Unerklärlichen geführt. Doch was wir gesehen haben, wird uns für immer begleiten.”
Eine Fortsetzung zu unserem Post vom November 2011:
Vor rund 13 Jahren, haben wir gemeinsam mit Edvin Osvath dieses wunderschöne Schattenspiel erarbeitet, welches wir letztendlich 2012 in einem Video festgehalten haben.
Viel Spaß mit THE RINGMASTER