Die Stadt der Dichter und Denker bekommt Besuch aus der Stadt der Dichtler und Denckler

oder: Die Großen bekommen Besuch von den Großspurigen.

Schiller und Goethe können einen verbalen Faustkampf veranstalten und sich danach wie die Geschwister liebend in die Arme fallen. Pack schlägt sich, Pack verträgt sich, wie Poet Sido (Berlin) zu sagen pflegt. Wir werden’s nicht an die große Glocke hängen. Als The Instant Voodoo Kit in Weimar zu Besuch war, verflog die ganze Ehrfurcht. Fast ging es zu wie auf dem Jahrmarktsfest zu Plundersweilern oder auf Hanswursts Hochzeit. Wir dachten uns noch so: Am Arsch die Räuber, öffneten klammheimlich die Dose der Pandora und vollführten unseren Totentanz vor dem aufgehenden Vollmonde. Heraus kam eine musikalische Abhandlung über die tragische Kunst (wenn auch nicht ganz im Sinne der Vordenker). Alles in allem ein glorreicher Abend, der mit Hilfe eines kongenialen Publikums zur Huldigung der Künste avancierte.
Dieses war der Tragödie erster Teil, doch der zweite folgt sogleich…

Im Rahmen einer Ausstellung des in Gestalterkreisen im deutschsprachigen Raum höchste Anerkennung genießenden Malers, Thomas Thannheuser alias Theo Tausendschön, beehrte sich das bunte Künstlerkonglomerat aus Würzburg im Café Süß&Salzig zu Leipzig. Pünktlich zu Beginn des Galaabends war The Instant Voodoo Kit bereits fast vollzählig erschienen und legte auch gleich los. Tausendschön bedachte den Abend mit dankenden Worten der Anerkennung: „Ich liebe diese verrückt-verruchte Kapelle, deren weiblichem Charme ich immer wieder gerne erliege.“ Theo Tausendschön malt gerne nackte weibliche Körper. Die Nacktheit, die man noch bis Ende Dezember im Süß&Salzig in der Merseburger Straße bestaunen kann, ist für den großen Maler unserer Zeit die Metapher auf die reine Seele, „ohne gesellschaftliche Ver-Kleidung.“

The Instant Voodoo Kit dankt allen Beteiligten, die dieses Wochenende zu einem fulminanten Fest machten. Danke C-Keller/Weimar. Danke Süß&Salzig/Leipzig. Danke Theo Tausendschön und auch vielen Dank an unser geliebtes Publikum. Wir kommen gerne wieder.

Johnnie

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